Gegen die Erhöhung der Trinkwasserfördermenge durch Roxane: Offener Brief des Gemeinderates
Grüne Kleinblittersdorf freuen sich über geeinten Gemeinderat zum Schutz unseres Grundwassers!
Aus der Kategorie Umwelt
vom 7. Juli 2024
Offener Brief an Ministerin Berg
Bereits seit einigen Jahren möchte die Roxane GmbH am Standort Rilchingen-Hanweiler in der Gemeinde Kleinblittersdorf die Trinkwasserfördermenge erheblich erhöhen (von jährlich 90.000 m³ auf 200.000 m³ mit Option auf sogar 400.000 m³ pro Jahr). Die Entscheidung über die Genehmigung des Antrags durch das LUA steht immer noch aus.
Dieser Antrag wird von vielen Bürgern der Gemeinde Kleinblittersdorf und darüber hinaus äußerst skeptisch gesehen. Und so gab es auch schon mehrere Vorstöße, um die Genehmigung des Antrags zu verhindern. Einer ersten Petition aller Fraktionen des Gemeinderates im Juli 2021 folgten mehrere Presseberichte.
Bis Anfang 2024 hatten sich mehr als 500 Bürger in einer Online-Petition gegen die Erhöhung ausgesprochen. (vgl. https://www.openpetition.de/petition/online/keine-erhoehung-der-wasserfoerdermenge-durch-roxane-gmbh-in-kleinblittersdorf)
Hier einige Kommentare von Unterzeichnern:
„Als Kleinblittersdorfer Bürgerin habe ich Bedenken, dass diese Erlaubnis den Grundwasserspiegel zu sehr absenkt und wir in ein paar Jahren Probleme mit der Wasserversorgung haben werden. Die Mengen können und dürfen nicht immer wieder gesteigert werden“
„Wir sind als Anwohner des Nachbarortes direkt betroffen. Wie kann es nicht sein, dass Grundwasser aus dem Biosphärenreservat Bliesgau in solch erhöhten Mengen abgezapft werden soll, ohne dass verlässliche Daten und Prognosen über Auswirkungen vorgelegt werden!?!“
„Ich möchte, dass auch noch meine Enkeltöchter genügend Grundwasser haben.“
„Ganz einfach, durch fehlenden Niederschlag haben wir sowieso schon Probleme mit unserem Grundwasser, da ist eine Erhöhung der Wasserförderung durch Roxane eher kontraproduktiv für unser Grundwasserstand.“
„Da ich hier in der Gemeinde lebe und auf eine gute Zukunft für meine Kinder und ihre Freunde hoffe. Ohne Wasser ist das sehr schwer“
„Datenlage aus 1995 ist zu alt. Der Klimawandel ist schon da. Wasser als natürliche Ressource muss geschützt werden.“
Auf dieser Basis hat man sich auch im Gemeinderat Kleinblittersdorf über alle Parteigrenzen hinweg nochmal zu einem Offenen Brief an Umweltministerin Berg zusammengetan. Dieser wurde ihr vorletzte Woche zugestellt und ist im Anhang angehängt. Fr. Berg wird darin aufgefordert, dem Antrag der Roxane GmbH nicht zuzustimmen.
Wir hoffen, dass diese Initiative des Gemeinderates auf Landesebene Gehör findet, zum Schutz unser aller Trinkwasser!
Bündnis 90/Die Grünen
Ortsverband Kleinblittersdorf
Marco Fuchs-Schneider und Kathrin Schmidt
Kleinblittersdorf im Juni 2024
An die Ministerin für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz
Sehr geehrte Frau Berg,
eine deutliche Zunahme von Dürreperioden und extremen Wetterereignissen als Ausdruck der beginnenden Klimakatastrophe machen den behutsamen Umgang mit Trinkwasser und die Reduktion des CO2-Ausstoßes zum Gebot der Stunde.
In diesem Kontext erscheint der Antrag der Roxane GmbH (Alma Gruppe) beim Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz auf Erhöhung der Fördermenge von Trinkwasser in RilchingenHanweiler von jährlich 90.000 m³ auf 200.000 m³ (mit der Option auf eine Erhöhung auf sogar 400.000 m³) pro Jahr als untragbar.
Gegen die Erhöhung der Fördermenge sprechen mehrere Gründe:
- Angesichts der Datenlage zur Neubildung des Grundwassers die aus dem Jahr 1995 stammt lässt sich heute keine belastbare Aussage für weitere 30 Jahre treffen. Eine 30 Jahre alte Datenlage ist für eine seriöse Beurteilung ungeeignet, zumal sich in den letzten Jahren zeigt, dass die Klimaveränderung real ist. Eine wahrscheinliche Absenkung des Grundwasserspiegels würde einen derartigen Schaden für Menschen, Gebäude und Umwelt bedeuten, dass uns dieses Risiko im Sinne einer Vorsorgeverantwortung auch für unsere Kinder nicht tragbar erscheint.
- Das Grundwasser der Gemeinde Kleinblittersdorf ist unserer Meinung nach in erster Linie der regionalen Trinkwasserversorgung vorbehalten und sollte nicht leichtsinnig kommerziellen Zwecken dienen. Wasser muss eine öffentliche Ressource bleiben! Schlimm genug, dass Roxane bereits alle Investitionen treffen konnte um 400.000m²/a fördern zu können.
- Die Tatsache, dass aus dem lokalen Grundwasserkörper entnommenes Trinkwasser in Einweg-Plastikflaschen abgefüllt und über lange Wege transportiert wird, führt zu einer miserablen Umweltbilanz. Diese kommerzielle Nutzung von Trinkwasser erzeugt unnötigen Transportverkehr, erhöht den CO2- Ausstoß und verschwendet Energie und Ressourcen.
Aus genannten Gründen lehnen wir als gewählte Gemeinderatsmitglieder der Gemeinde Kleinblittersdorf die Erhöhung der Trinkwasser-Fördermenge in Rilchingen-Hanweiler entschieden ab.
Der Erfolg, der im August gestarteten Online-Petition gegen eine Erhöhung der Fördermenge bestärkt uns in der Überzeugung, dass wir mit unserer Position vielen Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde Kleinblittersdorf aus der Seele sprechen.
Das geplante Umweltverträglichkeitsgutachten wird – ungeachtet des Ergebnisses – nur einen Ausschnitt des Argumentationstableaus abbilden und somit unsere grundsätzlichen Bedenken nicht aus der Welt schaffen können.
Frau Berg, wir fordern Sie und die Entscheidungsträgerinnen und -träger in Ihrem Ministerium nachdrücklich auf, dem Antrag der Firma Roxane nicht zuzustimmen.
Du möchtest mehr erfahren?
Weitere Artikel aus der Kategorie Umwelt